Älterer Mann im Blaumann mit Kaffeebecher steht nachdenklich vor einer chaotischen Gartenbaustelle mit Bauschutt, zerstörter Mauer, Flex, Spitzhacke und Presslufthammer – Sommernachmittag, leicht humorvolle Szenerie im Ruhestand. Ruhestand mit Haus und Baustelle
Rückblick,  Ruhestand

Rückblick Juli – Schieflage im Ruhestand

Sommerzeit – Draußenzeit – Sonne, Strand und Meer. Die Zeit in der Natur genießen. Moped fahren, wandern, radeln, Camping und so Sachen. Papperlapapp – nicht bei mir.

Eigentlich fing der Juli ganz entspannt an. Es ging für ein paar Tage nach Paris. Kaum zu Hause, wurde ich auch schon zu einem Sommerfest an meiner alten Arbeitsstelle eingeladen. Danach folgte das Sommerfest im Altenheim bei meiner Mutter. Alles ganz fein soweit.

Aber: Wie du ja weißt, stehen hier am Haus diverse Arbeiten an. Nachdem die engagierten Helfer es dann doch noch freundlicherweise einrichten konnten, beim Abriss des Anbaus mitzuwirken, war noch lange nicht Schicht im Schacht – bzw. am Bau.

Bauschutt bringt sich schließlich nicht selbst in den Container. Wer macht’s? Richtig! Ich. Und kaputtmachen ist bekanntlich das Eine. Das, was früher mal der Anbau war, soll natürlich auch irgendwann mal wieder schön aussehen. Früher war der Anbau übrigens mal ein Balkon. Selbstgezimmert aus Eisenträgern. Balkon alleine reichte aber offensichtlich nicht. Irgendwann wurde eine Bodenplatte gegossen, Steine zwischen die Träger gepackt, so etwas wie ein Dach draufgebastelt – und fertig war der Anbau mit Balkon. Irgendwie schön, aber leider gehudelt.

Und wie das so mit gehudelten Sachen ist, irgendwann geht’s kaputt. Den ganzen Bumms fachgerecht zu sanieren würde ein Heidenmoos kosten. Was wir aber nicht bereit sind, auszugeben. Also weg damit.
Deshalb: Es wird alles, bis auf die Träger, zurückgebaut und die Bodenplatte wird mit leichtem Gefälle gefliest. Das Wasser soll schließlich prima vom Haus ablaufen. Aus den Trägern basteln wir uns dann ’ne feine Pergola. Voilà, fertig ist die Terrasse mit flexibler Beschattung. So der Plan.

Nachdem der ganze Bauschutt entsorgt und die neuen Außenwände verputzt wurden, habe ich mich dann für den Rest des Monats an die Metallarbeiten begeben. Das alte Geländer abgeflext, Träger eingekürzt, schleifen, spachteln, schleifen, trallala, dreimal lackieren – fertig. Was für ein Spaß.

Abschließend noch Reibeputz aufgetragen, dann können die Fliesen auch schon auf den Boden.
Und wenn alles fertig ist, kommt im nächsten Jahr der Garten dran. Ich freu mich so.

Klamottenfrage im (Un)Ruhestand

Jetzt nur mal so zur Klarstellung: Nicht, dass du meinst, ich hätte meinem Leben im Ruhestand einen neuen Sinn gegeben. Keinesfalls. Ich war Beamter. Und der Plan war, den Ruhestand ganz entspannt zu verbringen. Im Schiesser-Feinripp auf nem Kissen im Fenster liegen, die Nachbarschaft überwachen, die Blagen auf der Straße anmotzen, in der Stadt zum Rentner-Kaffee-Frühstücks-Geriatriegespäche-Treff. Sowas in der Art. Außerdem lehne ich körperliche Arbeit seit jeher leidenschaftlich ab.
Pustekuchen: Seit ich vor sechs Jahren hierher gelockt eingeladen wurde, hier zu wohnen, schraube ich auch an der Hütte rum. Liebe macht offensichtlich blind vor Renovierungsstau.

Und ich wollte auch nie so wie mein Nachbar enden. Der ist ein ganz feiner Kerl, keine Frage. Der kann irgendwie alles. Und der repariert auch alles. Und hat für alles ein Ersatzteil. Ich glaube, der hat alle Schrauben, die es auf dieser Welt so gibt. Werkzeuge sowieso. Ich beneide ihn um seine Fähigkeiten.
Heißt aber nicht, dass ich auch so sein möchte. Auf gar keinen Fall. Nicht, dass wir uns da missverstehen. Ich mag ihn. Meine Interessen liegen aber wirklich woanders.

Beispielsweise frage ich mich, ob er auch andere Klamotten außer seinen Arbeitsklamotten hat. Er rennt den ganzen Tag draußen rum, schraubt und bastelt an Haus und Garten. Dementsprechend ist man auch gekleidet. Dem Einsatzzweck angepasst. Gerne auch farbverschmiert und mit Löchern.

Und ich so? Wir könnten Brüder sein – rein klamottentechnisch jedenfalls. Ich renn hier nämlich auch den lieben langen Tag in Arbeitszeugs rum und wühle im Dreck. Statt im Altkleidersack, starten die Klamotten hier auf der Baustelle ihre zweite Karriere als funktionale Arbeitskleidung. Das war nicht der Plan.
Und: Er hat immer ein Auge darauf, was ich mir so zurechtdengel. Er kontrolliert das alles sehr genau. Ich kann mir noch so viel Mühe geben – irgendwann steht er neben mir und sagt: „Also hier musse noch mal bei.“ Oder: „So kann das nicht bleiben. Es wird nicht gepfuscht.“
Und da er ja vom Fach ist, höre ich selbstverständlich auf ihn. Naja, so bekommt mein Gefrickel wenigstens etwas halbwegs professionelles.

Immerhin ist ein Ende beim Projekt Anbau abzusehen. Aber was soll ich sagen: Die nächste Baustelle wartet schon auf mich.
Aber das könnte Futter für den August werden.

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2 Comments

  • Queen All

    Da juckt es mich glatt wieder in den Fingern, ein eigenes Bauprojekt zu starten. Wir haben uns ja diesen Sommer bewusst gegen größere Aktionen gesperrt, damit wir unseren Urlaub mal richtig genießen können. Im Garten hätten wir eh nicht viel anstellen können… wobei auch da sofort der Nachbar bereit steht. Unserer tarnt seine pure Neugier aber weit weniger geschickt 😉

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