Na, das passt ja wunderbar in diesen Monat. In der hintersten Ecke des Dachbodens kam das Gerät da oben beim Ausmisten zum Vorschein.
Die Fossilien unter der Leserschaft werden es auf Anhieb erkennen. Eine Super-8-Kamera. War damals, zu meiner Zeit, also zur analogen Zeit, der absolute Renner.
Das war sogar noch vor den Video-Diskussionen über VHS, Beta oder Video 2000. Wobei, wer Video 2000 oder Beta nutzte, war sowieso der Looser schlechthin. Egal … ist ein anderes Thema.
Jedes Familienoberhaupt, das was auf sich hielt, hatte eine Super8-Kamera. Alles wurde auf Zelluloid festgehalten, ob man wollte oder nicht. „Kuck ma hier! … oder … Hömma, lach doch mal!“ Hieß das dann immer und löste bei mir sofort ein spontanes Fluchtverhalten aus. Andere wiederum hüpften ganz gerne wie blöd vor der Kamera herum. Sollen sie. Hauptsache ich nicht.

Als Filmabende noch ein Abenteuer waren
Nachdem der ganze Kram zu Hause mühselig zu einem Film zusammengeschnitten wurde, gab es bei den Familientreffen die geliebten oder gehassten Filmabende. Je nach Talent des Kameramanns.
In der Regel waren es talentfreie Beiträge.
Epochale Moment des Schmalfilms – so zum Beispiel, als die dicke Omma Koschinski mit ihrem Plastikgartenstuhl an der Kaffeetafel zusammenbrach, genau in dem Moment, wo sie sich ein amtliches Stück Torte einverleiben wollte. Das sorgte für Erheiterung – also nicht für unser Omma aber für den Rest. Am meisten hat sich immer der olle Pachulski beömmelt. Nur nicht, wenn es ihn erwischt hatte. Das war halt Pech für ihn.
Das Ganze dann natürlich auch gerne mal rückwärts abgespielt: schwupps Omma wieder auf dem Stuhl, dann wieder vorwärts, Omma wieder unten und rückwärts und….bis der Filmstreifen durchbrannte. Dann war Ruhe … aber alle erstmal so: „Oooooch schaaaaade.“
Omma Koschinski fand das glaube ich nicht schade.
So war das damals. Zu meiner Zeit, zur analogen Zeit – also ganz früher.

Sari veranstaltet auf ihrem Blog Heldenhaushalt die Linkparty Projekt 52. Zu den 4 Themen pro Monat, die vorgeschlagen werden, kannst du Fotos machen, was zeichnen oder eine Text schreiben. Beiträge aus deinem Archiv zählen nicht. Ein Sozial-Media Posting geht auch. Für mich eine tolle Gelegenheit ans Schreiben zu kommen.
8 Comments
Julia
Die analoge Zeit kenne ich nur noch schwach, eher noch von den Erzählungen meiner Eltern her. Aber das mit dem Gefilmt-Werden, das wäre auch nichts für mich gewesen. Ich mag es heute schon nicht, wenn man irgendwo ist und wegen eines Fotos auf Kommando lachen soll.
haldewitzka
Ja ist auch überhaupt nicht mein Ding. Aber lustig war es immer.
Edeline
Sehr erheitender Beitrag und eine schöne Erinnerung! LG Edeline
haldewitzka
Danke dir ☺️
Tommi
Joa, an die Super-8-Filmabende kann ich mich auch noch gut erinnern. Besonders die Filme von Onkel Kurt und Tante Käthe, von ihren Urlauben am Meer. 30 Minuten Sand, Wasser und Füße.
haldewitzka
Minimalistische Filmkunst in lang. 😉
Michael Flössel
Habe ich schon meinen Nostalgiefimmel erwähnt? 😂
haldewitzka
Nööööö…aber gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin